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Press release 92/23 - 30.11.2023

Projekt ergr¨¹ndet 500 Jahre j¨¹dischen Lebens in Bayern

Forschungsvorhaben an der Universit?t Augsburg zur Geschichte des Illertals angelaufen

Im Illertal im Westen Bayerns siedelten seit dem 16. Jahrhundert viele Menschen j¨¹dischen Glaubens. Die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 setzte einem halben Jahrtausend bl¨¹hender j¨¹discher Kultur ein brutales Ende. Ein Forschungsprojekt an der Universit?t Augsburg ergr¨¹ndet und dokumentiert die Geschichte des Tals nun erstmals im Detail. Die Ergebnisse sollen auch einer Gedenkst?tte zugutekommen, die momentan im Bahnhof der Kleinstadt Fellheim im Illertal aufgebaut wird. Von dort wurden in der NS-Zeit zahlreiche Juden aus dem Unterallg?u in die Vernichtungslager in Osteuropa deportiert.
Bahnhof Fellheim. Foto: privat

Die Iller entspringt nahe Oberstdorf an der deutsch-?sterreichischen Grenze. Von dort schl?ngelt sie sich nach Norden, bis sie bei Ulm in die Donau m¨¹ndet. Gro?e Teile des Tals z?hlten seit dem Mittelalter zum Herrschaftsgebiet der Habsburger und kleinerer Adelsherrschaften. Sie sahen die Ansiedlung von Juden mit Wohlwollen, vor allem aus wirtschaftlichen Gr¨¹nden: ?Viele j¨¹dische Familien arbeiteten mit gro?em ?konomischem Erfolg in den damals wichtigen Industriezweigen wie dem Textilgewerbe¡°, erkl?rt Klaus Wolf, Professor f¨¹r Deutsche Literatur und Sprache in Bayern an der Universit?t Augsburg. Seit Anfang des 16. Jahrhunderts gab es im Illertal daher eine bl¨¹hende j¨¹dische Alltagskultur. ?Bis heute ist sie aber nur unzureichend wissenschaftlich dokumentiert¡°, erkl?rt Wolf, der sich seit vielen Jahren mit der j¨¹dischen Geschichte in Bayern besch?ftigt.

Das im September gestartete Projekt soll das nun ?ndern. Mit rund 130.000 Euro f?rdert das Bayerische Wissenschaftsministerium in den kommenden zwei Jahren das Forschungsvorhaben. ?Das gibt uns die M?glichkeit, systematisch die Informationen zum j¨¹dischen Alltag in dieser Zeit zusammenzutragen, die noch weitgehend unbeachtet in den Archiven schlummern.¡°

Religi?se Konflikte waren vor der Macht¨¹bernahme der Nazis im Illertal eine Seltenheit. Stattdessen lebten Menschen j¨¹dischen und katholischen Glaubens weitgehend harmonisch miteinander. ?Im Alltag spielte die Religionszugeh?rigkeit keine gro?e Rolle¡°, meint Wolf. ?Beide Gruppen waren Einheimische, nur dass sie unterschiedliche Kirchen besuchten. Es kam beispielsweise vor, dass der Vorsitzende im Fu?ballverein Jude war und sein Stellvertreter Christ, oder auch umgekehrt. Oder dass ein Haus von einem j¨¹dischen zu einem christlichen Besitzer wechselte, wie wir in den Kataster-Eintr?gen nachvollziehen k?nnen.¡°

Es gab daher auch keine streng nach Glauben getrennten Viertel. Anders sah es mit den Volksschulen aus. ?Aufzeichnungen in den Archiven geben einen detaillierten Einblick in das Leben an j¨¹dischen Volksschulen - angefangen vom unterrichteten Lehrstoff bis zum typischen Pausenbrot¡°, sagt Wolf. ?Auch das ist ein Bereich, den wir in den kommenden zwei Jahren im Detail untersuchen und dokumentieren wollen.¡°

Nach 1933 wurden aus Mitb¨¹rgern zun?chst Au?enseiter und dann Verfolgte. In der Reichskristallnacht 1938 kam es auch im Illertal zu gewaltt?tigen ?bergriffen. Juden wurden enteignet, ihr Besitz ?arisiert¡°. Manchen gelang die Flucht ins Ausland. Andere wurden vom Bahnhof im Illertaler St?dtchen Fellheim in die Vernichtungslager in Osteuropa deportiert. Die M¨¹nchner Historikerin Dr. Veronika Heilmannseder baut dort eine Gedenkst?tte auf. Aus dieser Initiative erwuchs auch der Wunsch, die j¨¹dische Geschichte der Region insgesamt wissenschaftlich aufzuarbeiten. So entstand die Idee zum Projekt ?J¨¹disches Illertal¡°, das vom Bayerischen Wissenschaftsministerium gef?rdert wird.

Vom Bahnhof in Fellheim aus wurden J¨¹dinnen und Juden in die Vernichtungslager in Osteuropa deportiert. Der Ort, der an die Gr?ueltaten des NS-Regimes erinnert, soll zu einer Gedenkst?tte werden. ? ÍþÄá˹¶Ä²©ÓÎÏ·_ÍþÄá˹¶Ä²©app-¡¾¹ÙÍø¡¿ of Augsburg

Wolf wird zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen Dr. Ingvild Richardsen und Monika Mendat die wichtigsten Ergebnisse in einem Buch zusammentragen, das 2025 ver?ffentlicht werden soll. Auch die Gedenkst?tte Bahnhof Fellheim soll davon profitieren. ?Wir planen zum Beispiel, die wichtigsten Dokumente? - Fotos oder auch Schriftst¨¹cke - in digitaler Form zug?nglich zu machen, sodass sie in der Gedenkst?tte zum Beispiel durch Fotografieren eines QR-Codes auf dem eigenen Smartphone abgerufen werden k?nnen¡°, erkl?rt der Wissenschaftler.

In Orten wie Altenstadt an der Iller sind viele der urspr¨¹nglich von Juden erbauten H?user bis heute erhalten geblieben. Auch die Mehrzahl der Synagogen hat die Nazizeit ¨¹berstanden. Die meisten von ihnen wurden zu Kulturst?tten f¨¹r Lesungen und Konzerte umgewidmet. Als Gottesh?user haben sie dagegen ausgedient: Im gesamten Illertal wohnen bis heute so gut wie keine Menschen j¨¹dischen Glaubens mehr.

In Altenstadt wurde 1802 die Synagoge der j¨¹dischen Gemeinde erbaut. Sie wurde im Jahr 1938 bei der Verfolgung unserer j¨¹dischen Mitb¨¹rgerinnen und -b¨¹rger besch?ftigt und 1955 abgebrochen. ? ÍþÄá˹¶Ä²©ÓÎÏ·_ÍþÄá˹¶Ä²©app-¡¾¹ÙÍø¡¿ of Augsburg

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Wissenschaftlicher Kontakt

Prof. Dr. Klaus Wolf
Professor
Deutsche Literatur und Sprache in Bayern

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Michael Hallermayer
Deputy ÍþÄá˹¶Ä²©ÓÎÏ·_ÍþÄá˹¶Ä²©app-¡¾¹ÙÍø¡¿ia Officer
Communications and ÍþÄá˹¶Ä²©ÓÎÏ·_ÍþÄá˹¶Ä²©app-¡¾¹ÙÍø¡¿ia Relations

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